Gegen alle Vernunft

Veröffentlicht am 26 May 2023

Seit vielen Jahren bemühen sich Lehrer, Eltern, Einwohner und Gartzer Vereine darum, die bisher für den Schulsport und den Vereinssport in Gartz genutzte Schulsporthalle auf dem Gelände der Grundschule in Gartz zu erhalten.

Der Chef der Gartzer Amtsverwaltung, Frank Gotzmann, behauptet jedoch, dass der Abriss unvermeidbar sei, weil die Zusage der Fördermittel für die Energetische Sanierung des Schulgebäudes an die Auflage gekoppelt sei, eine neue Schulsporthalle zu errichten und die alte abzureißen.


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Nun wird die bisherige Schulsporthalle tatsächlich abgerissen. Die neue Sporthalle ist jedoch nur für den Schulsport gedacht. Die Gartzer Vereine wissen nicht, wo sie im Winter Fußball, Volleyball, Tanz usw. trainieren sollen. Die neue Sporthalle ist viel kleiner als die alte Schulsporthalle. Es handelt sich bei der neuen Sporthalle um eine sog. Einfeld-Halle. Sie verfügt nicht über Umkleideräume, nicht über Toiletten und auch nicht über Duschen. Vor allem wird es in der neuen Sporthalle keine Zuschauerränge geben. Die Zuschauer sollen draußen vor der Sporthalle stehen und von außen in die Halle hinein, den Sportlern zuschauen.

Seit Jahren ist das alles bekannt. Widerstand dagegen wurde vom Chef der Gartzer Amtsverwaltung mit der Behauptung abgewiesen, wenn das nicht so gebaut würde, gäbe es keine Fördermittel für die Energetische Sanierung des Schulgebäudes.

Die Finanzierung der Energetischen Sanierung des Schulgebäudes war jedoch von Anfang an nicht gesichert. Die Kosten für den Abriss der alten Schulsporthalle hätten eingespart werden können, denn in anderen Orten können Schulsporthallen, die genau baugleich sind mit der hiesigen Schulsporthalle, saniert werden. 

Z.B. in Angermünde


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So sieht die baugleiche Schulsporthalle in Angermünde nach der Sanierung aus.

Wieso ging das in Gartz nicht?

Zunächst ließ sich der Chef der Gartzer Amtsverwaltung von den Stadtverordneten einen „Freibrief“ erteilen für die Vergabe der Gewerke, die bei der Energetischen Sanierung des Schulgebäudes auszuführen sind. Nur über die Vergabe von vier Gewerken durften die Gartzer Stadtverordneten abstimmen. Auf Vorschlag des Gartzer  Amtsdirektors wurde sodann der Gartzer Amtsdirektor mit der Vergabe der weiteren Gewerke betraut.

Und das,  obwohl er bereits im Dezember 2020 Fragen zur Ausschreibung und zur Vergabe, die ich an ihn gerichtet hatte, nicht beantwortete, u.a. die Fragen

  1. zum monatelang von ihm verzögerten Beginn der Ausschreibungen für die Energetische Sanierung des Schulgebäudes und 
  2. zu den Angeboten, die inzwischen eingegangen sein mussten, für bis dahin dreiundzwanzig weitere Gewerke.

Was hätte man tun können, um den Abriss der Sporthalle noch zu verhindern?

Auf jeden Fall mal reichlich Telefonate führen mit den Fördermittelgebern.

Wobei die Telefongesprächspartner die Behauptung, man könne in Gartz nur Fördermittel für die Energetische Sanierung eines Schulgebäudes erhalten, wenn man eine vorhandene Schulsporthalle abreißt und eine neue Sporthalle baut, genauso unlogisch fanden, wie jeder von uns.

Dann erfährt man, dass der Abriss der Schulsporthalle und der Bau einer neuen Sporthalle der beantragte Zweck der Förderung gewesen ist. Um davon abzuweichen, müsse die Stadt Gartz einen Antrag stellen und eine Begründung dafür liefern, warum die vorhandene Sporthalle nun doch nicht mehr abgerissen werden soll.

Nun sitzt man da, nach dem Schock dieser Nachricht und  kann sich schnell ausrechnen, dass der offenbar nicht sehr wahrheitsliebende Chef der Gartzer Amtsverwaltung als einziger Vertretungsberechtigter der Stadt Gartz einen solchen Antrag für die Stadt Gartz wohl nicht stellen wird.

Also müsste man über die Stadtverordnetenversammlung gehen und fragt mal bei ein paar Stadtverordneten an, was sie denken. 

Dabei weiß man aus dem bisher Erlebten, dass es sehr unwahrscheinlich ist, genügend Gartzer Stadtverordnete davon zu überzeugen, dass man den Chef der Gartzer Amtsverwaltung dazu bringen muss, für die nächste Stadtverordnetenversammlung einen entsprechenden Beschluss vorzubereiten.

Schade! Aber nach meinen Erfahrungen auch verständlich, dass sich kaum jemand offen mit diesem Chef der Gartzer Amtsverwaltung anlegt. 

Und so kann ein einzelner Mensch mittlerweile dreizehn Jahre lang seinen bösen Willen hier ausleben und beantragen, was er möchte, ohne dass es ein Stadtverordneter mitbekommt oder überprüfen kann, was wirklich in den Fördermittelbescheiden drinsteht.

Ihre Inge Reppenhagen